Idee
Meisterkurs für zeitgenössische Musik in Deutschland und Europa für Preisträger*innen nationaler und internationaler Jugend-Musikwettbewerbe
Der Meisterkurs „Epoche f international“ bietet alljährlich rund 24 jungen Stipendiat:innen die Chance, sich im Bereich der zeitgenössische Musik zu professionalisieren. Dafür stehen ihnen die denkbar besten Experten mit ihrem reichen Erfahrungsschatz und Wissen über zehn Tage zur Verfügung: Unter Anleitung von herausragenden Dozent:innen der Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) und einem international renommierten Dirigenten werden Repertoirewerke mit kammermusikalischer Besetzung sowie größere Ensemblewerke erarbeitet. Zusätzlich haben die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, Instrumentalunterricht an einem ausgewählten Solo- oder Kammermusik-Werk zu erhalten. Eine Auswahl wird in drei Abschlusskonzerten in Niedersachsen und nach Möglichkeit auch bei einem europäischen Partner der Öffentlichkeit präsentiert.
Das Land Niedersachsen trägt mit seiner vernetzten Musikkultur die Gastgeberrolle des Meisterkurses und bietet die Rahmenbedingungen für das Zusammenkommen von professionellen und jungen Musiker*innen in dem Gebiet Neue Musik.
Im Zentrum steht die Einstudierung größerer Ensemblewerke, die in enger Zusammenarbeit mit den Dozierenden geprobt und aufgeführt werden. Darüber wird zugleich die überaus wertvolle Erfahrung des Musizierens mit int. herausragenden Spezialisten ermöglicht. Die Weitergabe von Tipps und Fertigkeiten findet hier direkt „am Pult“ statt. Absolventen betonen immer wieder, wie bereichernd gerade dieser Teil der Kursarbeit ist: „Sie sind Profis, sie haben das ganze Know-how.“ Die Teilnehmer:innen gewinnen so nicht nur vertiefte Kenntnisse in der Aufführungspraxis zeitgenössischer Musik, sondern auch Konzerterfahrung zusammen mit einem der weltweit bedeutendsten Ensembles Neuer Musik. Nicht zuletzt vermittelt die Arbeit auch Erfahrungen mit einer kollektiven Ensemblepraxis jenseits der etablierten und hierarchisch organisierten Kulturorchesterlandschaft. Für eine solche alternative Praxis bildet der Kurs selbst ein internationales und nachhaltiges Netzwerk. Ein Dirigent spiegelte dies mit den Worten: „Die Teilnehmer werden sich an den Kurs und besondere Momente erinnern, mit ihren Lehrern und Kollegen in Kontakt bleiben und sich dadurch musikalisch weiterentwickeln. Da bin ich mir sicher!“
Der Name „epoche f“ steht bei Jugend musiziert für die „Epoche“ der zeitgenössischen Musik, die im Wettbewerbsprogramm optional mit abzudecken ist. Ob die Epoche auch tatsächlich ins Wettbewerbsprogramm aufgenommen wird, hängt dabei weniger von der Leidenschaft der Jugendlichen selbst ab als von ihrem Umfeld. Denn die jungen Musiker:innen sind in der Regel neugierig und begeisterungsfähig. Umso mehr den jungen Musiker:innen aber selbst der Zugang fehlen mag, so wird er erst recht bei einem Publikum nicht vorausgesetzt werden können. Deshalb ist es ein besonderes Anliegen des Meisterkurses, die bei den Stipendiat:innen geweckte Begeisterung auf das Publikum zu übertragen. Deshalb werden die Abschlusskonzerte von ihnen selbst moderiert. Dafür erhalten sie Unterstützung von einer erfahrenen Musikvermittlerin.
Zielgruppe
Das Angebot richtet sich an Preisträger:innen des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert und internationaler Jugend-Musikwettbewerbe unter dem Dachverband European Union of Music Competitions for Youth (EMCY) im Alter von 14 bis 20 Jahren aus den Instrumentengruppen Holzbläser, Blechbläser, Streicher, Schlagzeug und Klavier. Voraussetzung und Auswahl gewährleisten, dass die Stipendiat*innen bereits über an Professionalität heran reichende technische Fähigkeiten auf ihrem Instrument verfügen und ein hohes künstlerisches Niveau mitbringen.
Förderziele
- Exzellenz des Ensemblespiels in der neuen und zeitgenössischen Musik
- Vermittlung von Spiel-, Rhythmik- und Improvisationstechniken
- internationaler Austausch sowie
- Aspekte der Musikvermittlung
Entwicklung
Der Meisterkurs „epoche f“ wird seit 2008 mit großem Erfolg von Niedersachsen aus in einem ebenso engen wie beständigen Netzwerk aus gleich mehreren Partnern durchgeführt. Initiator und mehrfacher Träger war die Stiftung „Jugend musiziert Niedersachsen“, enger Kooperationspartner die konzeptionell und künstlerisch verantwortliche Internationale Ensemble Modern Akademie (IEMA). Initiatorin des Meisterkurses war 2007 Uta Mittler, das damals geschäftsführende Vorstandsmitglied der Stiftung „Jugend Musiziert Niedersachsen“
Mit einer Anschubfinanzierung der Gerd und Susanne Litfin Stiftung Göttingen konnte das Ensemble Modern für die musikalische Konzeption und die künstlerische Verantwortung des Meisterkurses gewonnen werden.
Seit 2008 wird der Kurs jedes Jahr durchgeführt.
Seit 2010 ist epoche f als offizielle Fördermaßnahme des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ anerkannt.
Bis 2013 lag die Trägerschaft bei der Stiftung „Jugend musiziert Niedersachsen“. Organisation und Akquise wurden im Ehrenamt von Uta Mittler geleistet. Im Verlauf der nächsten Jahre wechselten die Trägerschaften
zwischen Stiftung Niedersachsen , Landesmusikrat, Stiftung „Jugend Musiziert Niedersachsen“ und Landesmusikakademie Wolfenbüttel.
Seit 2020 hat die Landesmusikakademie Wolfenbüttel die Trägerschaft des Meisterkurses als Exzellenzprojekt des Landes Niedersachsen dauerhaft übernommen. Die Akquise der deutschen Stipendiaten liegt weiterhin bei der Stiftung „Jugend Musiziert Niedersachsen“.
Auf Wunsch des Hauptförderers Stiftung Niedersachsen wurde der Kurs ab 2014 auch für europäische Preisträger geöffnet. Er trägt jetzt den Namen epoche f international. Es wurde eine Kooperation mit European Union of Music Competitions for Youth (EMCY) aufgebaut, bei der EMCY die Hälfte der Stipendiat*innen , die in anderen europäischen Wettbewerben besonders erfolgreich waren. Eines der
Abschlusskonzerte findet in der Regel in einem anderen europäischen Land statt.
Weitere wichtige Entwicklungsschritte waren die Begegnung mit Komponist:innen von Repertoirestücken (im Idealfalle mit solchen einer Komposition, die eigens für den Meisterkurs in Auftrag gegeben wurde) sowie die Ergänzung um Aspekte der Musikvermittlung und des Audience Developments sowie
2022 übernahm die Kultur Staatsministerin Claudia Roth die Schirmherrinnenschaft.